Schönborn-Kolleg:
500 Jahre Bauernkrieg in Franken

Prof. Rainer Leng (Würzburg/Karlsruhe) faszinierte seine Zuhörer mit einer hervorragend strukturierten Aufbereitung des Bauernkriegs von 1525. Dabei legte er nach einer interessanten Auffaltung der Vorgeschichte den Hauptfokus auf die Geschehnisse in Franken und gipfelte in einer detaillierten Schilderung und historischen Einordnung des „Showdowns“ zwischen Bischof von Würzburg und den Bauernhaufen an der Veste Würzburg. Ein zweiter Schwerpunkt war die empathische Lesart der durchaus moderaten Forderungen, so Leng, welche die Bauern in weiten Teilen Süd- und Mitteldeutschlands aufstellten, ein 12-Punkte-Vorschlag, der die Herrschaftsstrukturen mitnichten umstürzen wollte. Vielmehr war an eine Rückkehr zu gemäßigten Steuerabgaben gedacht, an freie Pfarrerwahl, aber auch an das Ende der Leibeigenschaft.

Ganz nebenbei wurde vieles deutlich, was Geschichtsprozesse so spannend machen kann: die Rolle der (fehlschlagenden) Kommunikation, die Zufälle und Eventualitäten, die Rolle großer Persönlichkeiten. Besonders Martin Luthers zunächst uneindeutiges und dann obrigkeitsstützendes Verhalten bekam einen kritischen Seitenblick. Leng erwies sich als Kenner der Rezeption der Vorgänge, der politischen und der Militärgeschichte, aber auch als ausgezeichneter Sprachstilist, der seinen Vortrag kurzweilig und exakt an die interessierten Zuhörer brachte. Dabei durfte auch das frühe Neuhochdeutsch nicht fehlen.

Für 2025 ist an eine vertiefte Fortsetzung mit dem promovierten und habilitierten Historiker und Mediävisten gedacht und eine Betrachtung rund um den Bildhäuser Haufen geplant. Ein  Ereignis, auf das man sich schon freuen kann.

OStD Peter Rottmann (Foto: Dr. Karch)

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