Von einem kommunistischen Känguru, einem Kleinkünstler, dem Zwang zur Produktivität und vermeintlich gesundem Patriotismus
Mit genau diesen provokanten Themen beschäftigt sich das Theaterstück „Die Känguru-Chroniken“ des P-Seminars Theater von OStR Hartmann. Die 12 Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer organisierten die Inszenierung über einen Zeitraum von gut einem Jahr. Der krönende Abschluss des Projekts waren zwei gelungene Aufführungen am 28. und 29. Oktober 2022, in denen die Schauspieler ihr Können unter Beweis stellten.
Der Start in die Projektarbeit beweist sich aber als eher holprig. Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, ohne ein Werk zum Vorstellen und mit der großen Aufgabe konfrontiert, eine Aufführung selbst zu arrangieren. Die erste Hürde ist die Wahl des Theaterstücks. Anfangs fällt die Entscheidung auf das Werk „Gott“ von Ferdinand von Schirach. Nach einem Probelesen im Text fällt ein Problem auf: das Stück ist sehr statisch. Es kann nur sehr wenig Bewegung erzeugt werden, Stimmung ist wenig vorhanden, für ein absolutes Laientheater nur sehr schwer realisierbar. Nach abermaliger Recherche und zahlreichem Probelesen, stand das finale Stück Ende 2021 fest: Das aus Marc-Uwe Klings Werken bekannte kommunistische Känguru soll es nun auch auf die Bühne des Schönborn-Gymnasiums schaffen.
Die Rollen werden verteilt, die Theaterproben laufen an, aber es geht nur mühsam voran. Das größte Problem des Ensembles ist der noch immer wütende Coronavirus, der viele Proben verhindert. Die Schauspieler fallen nacheinander aus oder müssen sich in Quarantäne begeben. Bereits angesetzte Zusatzproben müssen kurzfristig abgesagt werden. Über Wochen hinweg gibt es nur wenige sichtbare Verbesserungen. Die Zeit läuft davon.
Die Angelegenheiten rund um die Darbietung können leichter ausgerichtet werden. So sind schon bald ein Aufführungstermin und der Grundriss der Bühne festgelegt, sowie wichtige Dinge mit dem Hausmeister abgesprochen.
Unmittelbar vor dem Aufführungstermin verlaufen auch endlich die Proben nach dem Geschmack der Seminarteilnehmer und des Seminarleiters. Nervosität liegt an den beiden Darbietungen trotzdem genug in der Luft. Die Mitwirkenden sind sichtlich erleichtert und freuen sich über das Abfallen eines über Monate aufgebauten Stressfaktors.Der Erfolg der Aufführung wird auch durch das Feedback des Publikums bestätigt: tosender Applaus an beiden Vorstellungen, großzügige Spenden und lobende Worte im Nachhinein.
Die Teilnehmer sowie der Projektleiter sind mit der Gesamtleistung mehr als zufrieden. Das Seminar ist ein Erfolg.
Linus Zerzer
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